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Beitrag vom 28.02.2008
Love and other disasters von Alek Keshishian
Anna Tremper
Nach zehnjähriger Regiepause schickt Alek Keshishian die quirlige Brittany Murphy auf die Spuren von Julia Roberts und Audrey Hepburn. Eine Romantic Comedy in der aufregenden Modewelt Londons.
"Love and other disasters" zeigt eine bestens aufgelegte Brittany Murphy, die einmal mehr bezaubernd aussieht und in Sachen Styling locker mit Anne Hathaway in "Der Teufel trägt Prada" mithalten kann. Mit ihrem schmucken Mini-Cooper rast sie durch die Straßen Londons, die Modewelt und auch das ein oder andere Liebesabenteuer.
Film:
Die Amerikanerin Jacks (Brittany Murphy) arbeitet in der Londoner Modebranche und teilt sich eine Wohnung mit ihrem schwulen Freund Peter (Matthew Rhys), einem wenig erfolgreichen Drehbuchautoren. Auf der Suche nach der wahren Liebe stolpert sie über den Assistenten eines Modefotografen, den sie irrtümlicherweise für schwul hält. Währenddessen verliebt sich ihr Mitbewohner Hals über Kopf bei einer Zufallsbegegnung in einen Schönling, den er wiederum irrtümlich für interessant hält. Es kommt wie es kommen muss und am Ende finden sich alle, trotz "subtiler Postmodernität", im Land der Glückseligkeit wieder.
Das Erzählen vom Erzählen
Alek Keshishian hat einige Elemente in "Love and other disasters" eingebaut, die er selbst als einen "Hauch von postmoderner Sensibilität" bezeichnet. Im Einzelnen handelt es sich dabei um kleinere Verweise auf die Struktur der Romantic Comedy, durch welche dieses Genre vorgeführt werden soll. So wird beispielsweise das Moonriver-Thema aus "Breakfast at Tiffany`s" leitmotivisch eingesetzt oder die ProtagonistInnen sehen sich "Notting Hill" im Fernsehen an und kommentieren das Genre des Films. Die ZuschauerInnen werden so auf wenig subtile Weise darauf aufmerksam gemacht, um was für eine Art von Film es sich bei "Love and other disasters" handelt.
Was durch diese Machart entstanden ist, ist nicht Fisch noch Fleisch. Einerseits wird durch Spielereien versucht, das Genre zu unterwandern, andererseits werden die Konventionen in wenig einfallsreicher Form bedient. Das Gros des Films macht nun einmal die Storyline einer Romantischen Komödie aus und diese Storyline ist nicht wirklich originell geraten.
Der "Spaß an der Erkenntnis, dass all das eine gewisse limitierte Künstlichkeit besitzt" den sich Herr Keshishian von seiner cineastischen Struktur verspricht, fällt nur sehr gering aus, angesichts eines Films der größtenteils mit Stereotypen und abgenutzten Standards aufwartet.
Einzig die leicht chaotische und recht alberne Randfigur Tallulah Wentworth (Catherine Tate) weiß mit ihren abstrusen Einlagen zu begeistern. Auch wenn auffälliges Verhalten aufgrund von übermäßigem Cannabiskonsum nicht unbedingt die neueste humoristische Idee ist, macht diese alte Klamotte mit einer hervorragenden Catherine Tate richtig Spaß. Es wäre schön gewesen, hätten alle SchauspielerInnen solch ein komödiantisches Talent in "Love and other disasters" offenbart.
Zur Schauspielerin: Brittany Murphy, 1977 geboren in Atlanta, beginnt ihre Karriere als Schauspielerin bereits im zarten Alter von 9 Jahren auf einer regionalen Theaterbühne. Ihren Durchbruch als Filmschauspielerin hat sie 1995 mit dem Kinoerfolg "Clueless". Sie debütiert in der Rolle der Tai Frasier als das "hässliche Entlein" neben Alicia Silverstone. Ein paar abgenommene Kilos später spielt sie unter anderem die Freundin von Eminem in "8 Mile". 2003 ist sie in "Uptown Girls" zusammen mit Dakota Fanning zu sehen. In der Komödie "Little Black Book" steht Brittany an der Seite von Ron Livinston, Holly Hunter und Kathy Bates 2004 vor der Kamera. Zuletzt ist sie in Robert Rodriguez "Sin City" (2005) zu sehen.
AVIVA-Fazit:. Wie ein weiser Mensch (Rudolf Arnheim), der sich um die Aufnahme des Films in den Olymp der Künste bemühte, einmal sagte: "Mit dem Film steht es ebenso wie mit Malerei, Musik, Literatur, Tanz: man kann die Mittel, die er bietet, benutzen um Kunst zu machen, man braucht aber nicht." Auch aus den Mitteln, die die Romantische Komödie bietet, kann man einen guten Film machen, man braucht aber nicht. Einzig auf die anderen Klassiker dieses Genres zu verweisen reicht nicht aus, um einen guten Film zu machen. Es wäre schön gewesen, hätte sich "Love and other disasters" in die Riege von "Notting Hill" und "Breakfast at Tiffany´s" einreihen können. Dies ist leider nicht geglückt, da der neue Keshishian in Sachen Witz und Charme doch weit hinter den Vorgängern zurückbleibt.
LOVE and other disasters
Regie: Alek Keshishian
Drehbuch: Alek Keshishian, Virginie Silla
DarstellerInnen: Brittany Murphy, Matthew Rhys, Santiago Cabrera, Catherine Tate, Jamie Sives, Stepahnie Beacham, Orlando Bloom, Gwyneth Paltrow
Verleih: 3L filmverleih
90 Minuten, FSK ab 6 Jahren
Kinostart: 13. März 2008
www.love-and-other-disasters.de